| Kurzbiographie |
Der Hamburger Johann Mattheson verkörpert das, was man gemeinhin als Universalgenie bezeichnet. Er war Opernsänger und Komponist, Domkantor, Schriftsteller, Übersetzer und Diplomat und gilt darüber hinaus als der bedeutendste Musiktheoretiker der frühen deutschen Aufklärung. Seine Schriften sind wichtige Informationsquellen über das Musikleben des Barock.
Schon vor dem Schuleintritt erhielt Mattheson Musikunterricht, mit 16 Jahren sang er als Tenor auf der Opernbühne am Gänsemarkt, wo er anschließend auch als Cembalist und Komponist aktiv war und mehrere Bühnenwerke schrieb. Die Oper verließ er, um sich ganz neuen Aufgaben zu widmen: 1706 trat er als Sekretär in den Dienst des englischen Gesandten in Hamburg ein und blieb bis 1755 im diplomatischen Dienst. Daneben übernahm Telemann 1718 das Kantorenamt am Hamburger Dom und komponierte zwischen 1715 bis 1728 mehr als 20 Oratorien, Kantaten und andere Werke.
Als zunehmende Taubheit ihn zwang, seine Stellung am Dom aufzugeben, konzentrierte er sich auf die Schriftstellerei. Auf dem Gebiet des Zeitschriftenwesens hatte er bereits Pionierarbeit geleistet und 1713/14 die erste "Moralische Wochenschrift" auf deutschen Boden herausgebracht. Mit "Critica musica" erschien 1722 die erste Musikzeitschrift, 1728 folgt "Der Musicalische Patriot", eine wichtige Quelle für das zeitgenössische Musikleben. Als Matthesons Hauptwerk gilt sein Lehrbuch "Der vollkommene Capellmeister von 1739 und mit der 1740 erschienenen "Grundlage einer Ehren-Pforte" wird er der Begründer der Musik-Biographik.
Als Mattheson 84-jährig starb, vermachte er sein Vermögen an die 1750 abgebrannte Michaeliskirche für den Bau einer neuen Orgel. In der Krypta der Michaeliskirche findet sich sein Grab neben Carl Philipp Emanuel Bach. |