Friedrich Christoph Perthes wird als Sohn einer Beamtenfamilie in Rudolstadt geboren. Als junger Heranwachsender nimmt er sich seinen Onkel Justus Perthes (1749-1816) zum Vorbild, der in Gotha eine Verlagsbuchhandlung betreibt. So beginnt er 1787 in Leipzig die Lehre bei dem Verlagsbuchhändler Adam Friedrich Böhme. Nach Ausbildungsabschluss nimmt ihn Benjamin Gottlob Hoffmann (1748-1818) 1793 zum Gehilfen in seine Hamburger Buchhandlung auf. Perthes arbeitet sich gut ein und findet schnell Kontakte in Hamburger Künstlerkreise, über die er sich intensiv mit der Aufklärung auseinandersetzt. Auch baut er gute Verbindungen in die Hamburger Kaufmannschaft auf und erhält deren Unterstützung, um am 11. Juli 1796 eine eigene Sortimentsbuchhandlung zu eröffnen. 1797 heiratet er in Wandsbek Caroline (1774-1821), Tochter des "Wandsbeker Boten" Matthias Claudius (1740-1815). Zwei Jahre später nimmt er seinen Schwager Johann Heinrich Besser (1775-1826) in die Buchhandlung auf. Beide entwickeln das Geschäft erfolgreich dank der Aufnahme eigener Verlagsprojekte und der finanziellen Unterstützung von Freunden um Perthes' Schwiegervater. Seit 1805 betreiben sie die Sortimentsbuchhandlung mit kundenfreundlichen Innovationen in exponierter Lage am Jungfernstieg 22. Am 19. November 1806 besetzt Marschall Mortier auf Befehl Napoleons Hamburg mit 3.000 Soldaten. Diese Demütigung empfindet Perthes als eine politische Katastrophe. Durch seinen Widerstand gegen die Besatzungsmacht erhält er nach einigen Jahren eine leitende Funktion innerhalb der durch den Kommandeur David Christopher Mettlerkamp (1774-1850) geleiteten "Hanseatischen Bürgergarde". Der Patriot Perthes beteiligt sich aktiv an der Vertreibung der Franzosen zum 30. Mai 1813. Die schnelle Rückeroberung Hamburgs durch Napoleons Truppen im Juni 1813 zwingt ihn mit seiner Familie zur überstürzten Flucht aus Hamburg. Die Besatzer konfiszieren sein Haus am Jungfernstieg, um die Räumlichkeiten militärisch zu nutzen. Nach endgültigem Abzug der Besatzungsmacht im Mai 1814 kommt Perthes zurück, baut das Geschäft wieder auf und engagiert sich politisch und kulturell in dem sich jetzt frei entwickelnden Hamburg. Zum Herbst 1814 nimmt seine Frau Caroline ihren kranken Vater Matthias Claudius in das gemeinsame Haus am Jungfernstieg auf, um ihn in den nahen Tod zu begleiten, der am 21. Januar 1815 eintritt. Nach Carolines Tod am 28. August 1821 verlässt Friedrich Christoph Perthes im März 1822 Hamburg, und geht mit seinen Kindern nach Gotha, wo seine Tochter Agnes Marie mit Wilhelm Perthes (1793-1853), dem Sohn seines Onkels Justus Perthes, verheiratet ist. Hier verehelicht sie Friedrich Christoph mit der verwitweten Charlotte Hornbostel (1794-1874). Aus dieser Ehe gehen vier Kinder hervor. Perthes überlässt die Geschäftsleitung der Hamburger Sortimentsbuchhandlung "Perthes & Besser" weiterhin seinem Schwager, übernimmt aber einen Großteil der Verlagsartikel und bleibt weiter Zeichnungsberechtigt. Langsam distanziert er sich von der publizierenden Tätigkeit, um sich der Förderung der Geisteswissenschaften zuzuwenden. 1840 übernimmt sein Sohn Andreas (1813-1890) unter der neuen Firmenbezeichnung "Friedrich & Andreas Perthes, Hamburg und Gotha" das Unternehmen und führt es über den Tod des Vaters hinaus.
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