Kurzbiographie |
Johannes Hirsch war Drechsler, Politiker und Hamburger Bausenator. Er wurde am 13.8.1861 in Hamburg-Hamm geboren. Nach seinem Besuch der St. Anschar-Schule absolvierte er 1875 eine Ausbildung zum Drechsler im väterlichen Betrieb. Ab 1879 ging er drei Jahre auf Wanderschaft nach Süddeutschland, Österreich und in die Schweiz. Nach seiner Rückkehr war er wieder im Betrieb des Vaters tätig und wurde 1892 Teilhaber der Drechslerei. 1908 übernahm er schließlich ganz den Betrieb, den er inzwischen modernisiert und vergrößert hatte. Sein Sohn Henry Hirsch sowie später sein Schwiegersohn Fritz Knörzer wurden in das familiäre Handwerksgeschäft einbezogen. Die Herstellung von Schachspielen aus Elfenbein, Buchsbaum oder Ebenholz nach speziellen Entwürfen (z. B. das von Johannes Biernatzky entworfene "Reformschachspiel") war einer der Schwerpunkte des Betriebes. Aber auch aus Elfenbein gefertigte Saugerhütchen für Säuglinge gehörten beispielsweise zu den Anfertigungen, ebenso Drucktaster, Endknöpfe und Rosetten für elektronische Geräte. Hirsch war Mitglied im Hamburger Gewerbeverein. Bald stieg er zum Vorstandsmitglied auf und amtierte von 1908 bis 1928 als Gewerbevereinsvorsitzender. Er hielt zahlreiche Vorträge über politische, soziale und kulturelle Themen und schrieb Beiträge für die Zeitung des Gewerbevereins. 1910 wurde er in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt und gehörte dort der Fraktion der Linken an. 1919 wurde er für die Reichspartei des deutschen Mittelstandes erneut gewählt, wechselte später, 1924, jedoch zur Deutschen Volkspartei und war bis 1928 Mitglied der Bürgerschaft. Im April 1928 wurde Hirsch als Nachfolger von Max Schramm zum Präses der Baubehörde in den Senat gewählt. In seiner Amtszeit bis 1933 entstanden unter anderem 20 große Schulen, der Ausbau des Hafengeländes in Waltershof, die Bebauung Barmbeks und der Veddel sowie das Krematorium in Ohlsdorf. Hirsch verstarb am 4.5.1935 in Hamburg.
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