Kurzbiographie |
Ida Dehmel, am 14. Januar 1870 in Bingen am Rhein als vierte von fünf Kindern des Kommerzienrats Simon Zacharias Coblenz und seiner Frau Emilie geboren, zog bald nach ihrer 2.Eheschließung 1902 mit dem in seiner Zeit berühmten und anerkannten Dichter Richard Dehmel von Berlin nach Hamburg, wo sie bis zu ihrem Freitod 1942 in Blankenese lebte. Trotz ihrer vielfältigen künstlerischen Begabungen blieb der eigentliche Schwerpunkt ihres Lebens sich für die Literatur und die Kunst einzusetzen und später vor allem Künstlerinnen „professionell“ zu unterstützen. Sie war von 1892-1896 in tiefer Freundschaft mit Stefan George verbunden; er schickte ihr seine lyrischen Manuskripte, die sie daraufhin an Richard Dehmel, Mitglied der Redaktion der Kunstzeitschrift „Pan“ sandte. Es kam zwar nicht zu einer Veröffentlichung in der Zeitschrift, aber Ida lernte so Richard Dehmel kennen und fortan waren sie ein Paar und bildeten den Mittelpunkt einer offenen und sehr interessanten Künstlergruppe. Nach dem Tod Richard Dehmels 1920 hat sie intensiv und sorgfältig umfassend seinen literarischen Nachlass archiviert und 1921 die Dehmel-Stiftung und die Dehmel-Gesellschaft gegründet. Mit diesen beiden Institutionen sowie dem Verkauf des gesamten Nachlasses an die Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek konnte sie das Dichterhaus in Hamburg Blankenese erhalten. Damit blieb das wunderschöne, Richard Dehmel zu seinem 50. Geburtstag geschenkte Haus auch weiterhin ein kultureller Mittelpunkt in Hamburg und Anlaufstelle für junge eigenwillige Künstler bis 1933. Es gelangen ihr eben aber auch bedeutende Gründungen für Frauen, insbesondere für Künstlerinnen. Mit ihrem großen und sehr eindrucksvollen Charisma und mit mutiger Selbstverständlichkeit initiierte sie 1906 den Hamburger Frauenclub am Neuen Jungfernstieg, wurde 1911 Vorsitzende des Norddeutschen Verbandes für Frauenstimmrecht und gründete 1913 den Bund niederdeutscher Künstlerinnen. Aus diesen regen Gründungstätigkeiten erwuchs 1926 die bis heute existierende GEDOK, die Gemeinschaft deutscher und oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen. Trotz Diffamierung und antisemitischer Verfolgung – sie musste alle Ämter niederlegen - blieb sie, tief verzweifelt, in Hamburg. Am 29.September 1942 wählte sie den Freitod. Weitere Informationen Finder Sie auch unter: http://www.dehmelhaus.de/ Quellen:Briefe von und an Ida Dehmel, Manuskripte, Tagebücher, Fotographien, Dokumente im Dehmel-Archiv, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. |