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Dr. phil. Hermann David Bär Schiff  
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Geboren 23. April 1801
Geburtsort Altona 
Gestorben 01. April 1867
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Von dem heute vergessenen Literaten Hermann Schiff (1801-1867) sollte im Gedächtnis bleiben, dass er das jüdische Leben des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts sozial engagiert in seinen Novellen und Romanen als bevorzugtes Thema gestaltet hat und damit neben seinen Stiefvetter Heinrich Heine (1797-1856) gestellt werden muss. Außerdem hat er mit seinen „Lebensbildern“ 1830 Honoré de Balzac (1799-1850) in Deutschland bekannt gemacht und damit den sozialrealistischen Blick der deutschen Schriftsteller und Poeten auf die eigene Welt beeinflusst. David Bär Schiff wurde im damals noch dänischen Altona am 23.April 1801 als Sohn wohlhabender Eltern geboren. Nach dem Abitur 1822 am Johanneum studierte er in Berlin und schloss sein Studium 1825 in Jena als Doktor der Philosophie mit einer Dissertation „De natura pulchri et sublimis“ ab. Als jüdischer Bürger war es ihm verwehrt die Beamtenlaufbahn einzuschlagen, und so war er gezwungen, sich als freier Schriftsteller in verschiedenen Berufen als Journalist, Übersetzer, Dichter, Dramaturg und Notenabschreiber, aber auch als Tänzer, Fechtmeister, Schauspieler und Musiker seinen Lebensunterhalt zu verdienen. 1825/26 brachte er seine ersten Prosawerke auf den Markt, die seine romantische Neigung und Begabung verdeutlichten: Die Fortsetzung des E.Th. Hoffmannschen „Kater Murr“ und die auch von seinem Stiefvetter Heinrich Heine hochgelobte Novelle „Pump auf Pumprich“. Es folgten die Novellen „Höllenbreughel“ und „Die Genialen“; die letztere ist eine bitterböse Satire auf die zeitgenössische Literatur, in der er auch sich selbst als „Schiffchen“ auftreten lässt. Doch die Erstlingsbücher waren ohne Erfolg, sodass er nach einem Hin und Her 1836 wieder in Hamburg seinen Wohnsitz nahm. Denn hier hatte er nun durch die Vermittlungen seines Stiefvetters Heine ein Angebot des Campe Verlags wie auch für die Zeitschriften „Die Freimütigen“ und „Der Gesellschafter“. Für beide Zeitschriften schrieb Schiff viele Artikel, Kritiken und Prosa. Und für den Campe-Verlag schrieb er u.a. „Die Luftschlösser“, „Die Waise von Tamaris - Tanznovellen“ und den 1919 vom Hoffmann & Campe Verlag wiederholt herausgegebenen Roman „Schief-Levinche mit seiner Kalle oder Polnische Wirtschaft.“ Doch wirklich bekannt wurde Schiff durch die Herausgabe der „Lebensbilder von Honoré de Balzac, dem Verfasser des letzten Chouan oder die Bretagne im Jahre 1800. Aus dem Französischen übersetzt vom Dr. Schiff.“ Die Rezeption dieses von Schiff nicht nur völlig frei übersetzten Werkes Balzacs, sondern auch neu geordneten und gestalteten, war so erfolgreich, dass über diese von Balzac so nicht geschriebenen „Lebensbilder“ der in Frankreich schon lange berühmte Autor nun auch in Deutschland Einzug hielt. Denn jetzt begann sich eine Flut von Übersetzungen über Deutschland zu ergießen. Von diesen konnte auch Schiff profitieren: Er übersetzte 1832 weitere drei Novellen von Balzac. Und, wohl zusammen mit dem mittlerweile zum Freund gewordenen Willibald Alexis (1798 - 1871), enttarnte sich Schiff als Neugestalter Balzacs. Dieses wurde ihm öffentlich auch übel genommen, aber fortan war er eine bekannte und anerkannte Figur des Literaturbetriebs. Balzac wird davon gewusst haben, doch von einer Beschwerde ist nichts bekannt. Trotz dieser Erfolge, trotz zahlreicher eigener Veröffentlichungen und guter Kritiken, auch von seinem Siefvetter Heinrich Heine, reich wurde der begabte, leidenschaftliche Literat nie, stets blieb er in „schwierigen Verhältnissen.“ Am 1.April 1867 starb Hermann Schiff in einem Armenhaus in Hamburg.  
Sonstige Heinrich Heine über Schief-Levinche.pdf
Literaturhinweise Literaturhinweise.pdf
Kategorien Literatur
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