Kurzbiographie |
Emil Wohlwill wurde am 24. November 1835 in Seesen geboren. Er besuchte das Akademische Gymnasium in Hamburg, Für das Studium der Chemie verließ er Hamburg, kehrte jedoch 1875 wieder zurück. Nach seinem Studium war er zunächst als Lehrer in der Physik tätig und stieg dann als freiberuflicher Chemiker in die Dienste der Norddeutschen Affinerie ein; dort arbeitete er in der chemischen Forschung. Hier entwickelte er ein elektrolytisches Verfahren zur Trennung von Kupfer und Silber, das als „Wohlwill-Prozess“ bis heute Anwendung findet. Sein weiteres Interesse galt der Wissenschaftsgeschichte; so forschte er intensiv zur Biographie Galileo Galileis. Dabei war für ihn nicht nur die wissenschaftliche Leistung Galileis von Bedeutung, sondern auch dessen spezifischen Lebensumstände. Mit einem kulturwissenschaftlichen Ansatz zeichnet Wohlwill in seinem Werk die Konflikthaftigkeit nach, der das Leben Galileis ausgesetzt war und betont die Einheit von Forschung und Lehre seines Lebens. Die zwei Bänden zu Galileis Werk, der erste Band erschien 1909, der zweite wurde posthum 1926 publiziert, fanden einen prominenten Leser: Es ist kein geringer als Bertolt Brecht, der im Exil 1939 auf die Forschung Wohlwills zurückgreift und sie in seinem Drama „Das Leben des Galilei“ verarbeitet. Emil Wohlwill starb am 2. Februar 1912 in Hamburg |