Kurzbiographie |
Otto Robert Frisch wurde am 1. Oktober 1904 in Wien geboren. 1922 studierte er Physik, Philosophie und Mathematik an der Universität Wien und promovierte 1926 mit der Arbeit „Einwirkung von Kathodenstrahlen auf Steinsalz“. Von 1927 bis 1930 war Frisch als Stipendiat des Physikalischen Instituts der Universität Berlin beschäftigt. Ab 1930 war er ,wissenschaftlicher Hilfsarbeiter‘ in der Arbeitsgruppe von Otto Stern in Hamburg. Am 31.7.1933 wurde Frisch, der einen jüdischen Hintergrund hatte, von den Nationalsozialisten entlassen und floh noch im selben Jahr nach London. Er bekam eine Anstellung am Birbeck College. Ab 1934 arbeitete er bei Niels Bohr in Kopenhagen. Als Frisch 1939 von Dänemark nach England reiste, konnte er aufgrund des Krieges nicht mehr nach Dänemark zurückkehren und blieb als Wissenschaftler in Birmingham. 1943 erhielt er die britische Staatsangehörigkeit und arbeitete in der britischen Delegation am Manhattan-Projekt mit, das im Auftrag der amerikanischen Regierung die erste Atombombe projektierte. Frisch, der ein Neffe der Kernphysikerin Lise Meitner war, hatte bereits vor seiner aktiven Mitarbeit im Manhattan-Projekt intensiv zu Fragen der Kernphysik geforscht. Zusammen mit Rudolf Peierls hatte er 1940 das sog. „Frisch-Peierls-Memorandum“ verfasst, das den Bau einer Atombombe und ihre Auswirkungen beschreibt. Die beiden Wissenschaftler warnen davor, dass Deutschland ebenfalls die Kenntnisse besitzen könnte, die zum Bau einer Atombombe führen könnten. 1946 kehrte Frisch nach England zurück und leitete die kernphysikalische Abteilung der Atomic Energy Research Establishment in Harwell. Bis 1972 war er Professor am Trinity College. Otto Frisch starb am 22.9.1979 in Cambridge. |