Kurzbiographie |
Lola Rogge kam am 20. März 1908 in der Schuberstraße 9 als zweitälteste Tochter des Stadtbaumeisters von Altona Hans Rudolph Rogge und seiner Frau Christiane, geb. Schönfelder, zur Welt. Tänzerische Bewegungs- und Darstellungslust waren von Anfang an ihr größtes Vergnügen: Sie hatte Zugang zur Welt über Bewegung. Dass diese Begabung auch schnell in der Schule entdeckt wurde, hat sicherlich vor allem mit den reformpädagogischen Ansätzen der zwanziger Jahre zu tun, in denen traditionelle Unterrichtsformen aufgegeben und mit neuem Blick auf die Mädchenerziehung emanzipatorisch entwickelt wurden. Mit diesem „modernen“ Bewusstsein erzogen Lolas Eltern auch ihre Tochter und schickten sie auf das „Lyzeum für Mädchen“, das 1876 als Höhere Töchterschule und zweitältestes Gymnasium in Altona gegründet worden war. Hier trat Lola auch das erste Mal als Tänzerin auf, als ihr Geschichts- und Deutschlehrer nach Gedichten von Goethes West-östlichem Diwan ein Theater- und Singspiel inszenierte. Bald fand sie schnell Kontakt zur Rudolf von Labans Tanzschule. Rudolf von Laban war wohl einer der bekanntesten Tanzlehrer und ein konsequenter Tanzpädagoge: Er entwickelte eine konkrete Theorie des Tanzes und eine Tanzschrift, so dass fortan die Choreographien ähnlich wie die Musik festgehalten werden konnten. Im Zentrum seiner Konzeption stand das freie Tanzen. Ihn interessierte weniger die Bühnenperformance als das Tanzen von Laien in großen „Bewegungschören“. Gegen den Willen ihrer Eltern, die sich einen bürgerlichen sozialen Beruf für ihre Tochter wünschten und nicht einen künstlerischen, ließ sich Lola Rogge durch zur Tanzpädagogin bei Laban und seinem Schüler Albrecht Knust ausbilden. Den „ganzen“ Menschen hatte diese Ausbildung stets im Blick: seine Physis (z.B. Klassischer Tanz, Folklore, Akrobatik, Anatomie) wie aber auch seine Intellektualität (Tanzgeschichte, Pädagogik, Psychologie) und seine Emotionalität ( Improvisation). Lola Rogge war von Anfang an so erfolgreich, dass sie noch während der Ausbildung einer Gruppe der Deutschen Reichsbank Betriebsgymnastik erteilte. Später folgten Aufträge weiterer großer Hamburger Industrie- und Finanzunternehmen. Auch wenn Lola Rogge sich von Beginn an sicher war, vorwiegend pädagogisch arbeiten zu wollen, ließ sie sich noch in der Hamburger Staatsoper von Olga Brandt-Knack zur klassischen Tänzerin ausbilden.
So gut gerüstet wagte sie 1927 den Sprung in die Eigenständigkeit. Zunächst arbeitete sie mit ihren Schülern in einem jeweils angemieteten Saal, gleichzeitig war sie aber aktiv in der Arbeiterbewegung. Sie wollte, dass jeder Mensch Zugang zum Tanz haben sollte und gründete für Frauen und Männer einen „Verein für Bewegungschöre e.V.“ Sie unterrichtete diese im Sommer im Freien, meistens im Bahrenfelder Stadion, dem heutigen Volksparkstadion. Nicht nur die Erwachsenen sollten tanzen, sondern auch die Kinder. In verschiedenen Turnhallen in Altona und in St. Pauli lud sie Kinder zum Tanzen ein. So entstanden die bald bekannten „Kinder-Bewegungschöre Lola Rogge“. Damit war die Altonaer Labanschule gegründet. 1931 heiratete sie den Hamburger Kaufmann Hans Meyer-Rogge. Sie nahmen beide den Doppelnamen Meyer-Rogge an und führten fortan auch künstlerisch ihr Leben lang die Schule gemeinsam. Das bis heute wohl bekannteste tanzchorische Werk Lola Rogges ist das 1950 aufgeführte Tanzschauspiel „Vita Nostra“, eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem überstandenen Krieg.
Seit 1934 bis heute bildet die Schule Tanzpädagogen aus. 1977 übergab Lola Rogge die Leitung der Schule an ihre Tochter Christiane. Sie selbst unterrichtete bis zu ihrem Tode am 13. Januar 1990 die Laiengruppen aus Erwachsenen und Kindern weiter. |
Lokale Referenzen |
Lola Rogge Schule im Kiebitzhof Landwehr 11-13 22087 Hamburg Tel. 040/ 44 45 68 info@lolaroggeschule.de Lola Rogge Schule im Hirschpark Elbchaussee 499 22587 Hamburg Tel. 040/ 86 33 44 hph@lolaroggeschule.de www.lolaroggeschule.de www.facebook.com/LolaRoggeSchule Lola-Rogge-Platz, HafenCity, seit 2013 Ihr Grab befindet sich im Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof
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