Kurzbiographie |
1919 reiste Rolf Nesch das erste Mal nach Hamburg, um seinen Freund, den Hamburger Kaufmann Carl Vincent Krogmann, zu besuchen. Durch diese Freundschaft fand er in der Hansestadt schnell Anschluss an deren kulturelle Kreise, sodass er sich in der folgenden Zeit jährlich in Hamburg aufhielt, bis er 1929 nach Hamburg zog. Bevor er nach Hamburg umgezogen war, hatte er ein Studium der bildenden Künste absolviert. 1924 hatte er mehrere Wochen mit Ernst Ludwig Kirchner zusammengearbeitet, der ihm das Herstellen von Druckgraphiken beibrachte. In seiner Zeit in Berlin setzte sich Rolf Nesch kritisch mit dem Expressionismus auseinander, wobei er nach Innovationen mittels Experimenten mit Malgründen und Stilmitteln suchte. In Hamburg angekommen, malte er vorwiegend Stadt- und Hafenansichten, St.-Pauli Szenen als auch verschiedene Figurenkompositionen. Die angefertigten Kunstwerke waren von einem schnellen Stilwandel geprägt, der von offener dynamischeren Fleckigkeit zu festkontuierter Großflächigkeit verlief/wandelte. Im April 1930 unternahm er erste Versuche, seine Werke abstrakter zu gestalten, wobei ihn Max Sauerlandt unterstützte. Im Anschluss daran blieb er bei abstrahierten Naturformen und Formzeichensetzungen an Stelle von Abbildern. Auch begann er die Druck-Platten durchzuätzen und nichtdruckende Partien als Stilmittel einzusetzen. Gleichzeitig entwickelte er Materialbilder, die eine Mischform aus Bild, Mosaik und Relief darstellten und für die er eine Vielzahl unterschiedlicher Materialien wie Draht, Marmor und Kork, verwendete. Ab 1937 fertigt er zunehmend Bildhauerarbeiten an, die einen Bezug auf das Zeitgeschehen nehmen, wie „Frierende“, „Fliegeralarm“, „Der totale Krieg“. Auch sein Triptychon „Sebastian“ 1941 und die Vierblatt-Radier-Serie „Gott Vater“ von 1941/42 sind als Kommentare zum Weltkrieg zu verstehen. |