Kurzbiographie |
Von 1919 bis 1933 gehörte der Philosoph Ernst Cassirer (1874-1945) zu den prägenden Persönlichkeiten an der gerade gegründeten Hamburgischen Universität und im Kulturleben der Hansestadt. Hier schuf er in engem Kontakt mit der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg einige seiner wichtigsten philosophischen Werke, allen voran die dreibändige Philosophie der symbolischen Formen. Zugleich gab er in diesen Jahren, die auch Anfang und Ende der Weimarer Republik markieren, der jungen deutschen Demokratie mit den ihm eigenen Mitteln Flankenschutz. Davon legen insbesondere seine Reden zur Feier der Weimarer Verfassung, in denen er den politischen Diskurs geistesgeschichtlich zu fundieren suchte, eindrücklich Zeugnis ab. Doch jenseits seiner Äußerungen in repräsentativem Rahmen mischte er sich auch in tagesaktuelle politische Geschehnisse und gesellschaftspolitische Kontroversen von großer Tragweite ein. Angesichts antisemitischer Ausgrenzung verließ er im März 1933 gemeinsam mit seiner Frau das nationalsozialistische Deutschland. Wenig später bat er die Hamburger Hochschulbehörde um Enthebung von seinen akademischen Ämtern und ging ins Exil, das ihn über Großbritannien und Schweden bis in die USA führte. |