Kurzbiographie |
Fanny Hensel war Komponistin, Pianistin, Dirigentin und Konzertorganisatorin.
Fanny Hensel wurde als ältestes von vier Kindern ihrer Eltern Abraham und Lea Mendelssohn in Hamburg geboren. 1811 zog die Familie nach Berlin. Musikalisch mindestens ebenso talentiert wie ihr Bruder, wuchs sie mit Felix Mendelssohn Bartholdy in enger künstlerischer Gemeinschaft auf, wurde jedoch von Anfang an auf ihre zukünftige weibliche Rolle als Ehefrau und Mutter verwiesen, mit der eine musikalische Professionalisierung nicht vereinbar sei. "Die Musik wird für Felix vielleicht zum Beruf, während sie für Dich stets nur Zierde, niemals Grundbass Deines Seins und Tuns werden kann und soll…”, schrieb der Vater der 14-Jährigen, und so blieb ihr Wirken später auf den häuslichen Rahmen beschränkt. Sie komponierte überwiegend Klavierstücke und Lieder, die sich in häuslichen Konzerten aufführen ließen.
Dennoch waren ihre ersten Ehejahre musikalisch besonders produktiv. 1831, im Jahr nach der Geburt ihres einzigen Kindes Sebastian, komponierte sie alle ihre Kantaten und begann die Familientradition der Sonntagsmusiken neu zu beleben. In den Räumen ihrer Wohnung brachte sie vor geladenem Publikum Werke von Bach, Beethoven, Gluck, Weber, ihrem Bruder Felix sowie auch ihre eigenen Kompositionen zur Aufführung. 1841 komponierte Fanny ihr bedeutendstes Klavierwerk, den biographisch geprägten Zyklus "Das Jahr".
Erst kurz vor ihrem Tod konnte sich Fanny Hensel entschließen, gegen das Gebot des Vaters und gegen den Wunsch ihres Bruders Felix eine kleine Anzahl ihrer Werke herauszugeben. Insgesamt sind heute rund 450 Kompositionen von Fanny Hensel überliefert, Oratorien, Kantaten, Festspiele, Lieder und eine große Anzahl Klavierwerke.
Im Mai 1847 erlitt sie während einer Probe für die nächste Sonntagsmusik vermutlich einen Schlaganfall und starb noch in der darauf folgenden Nacht. |