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Franz Rappolt  
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Geboren 03. Juli 1870
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 25. November 1943
Todesort Theresienstadt 
Kurzbiographie

Nach seiner kaufmännischen Lehre trat Franz Rappolt in die 1862 gegründete väterliche Firma Oppenheim & Rappolt ein. Diese stellte hochwertige Herren-Mäntel im englischen Stil und Gummimäntel her und betrieb einen Großhandel mit Herren-Modeartikeln. Als der Mitinhaber Julius Oppenheim um 1892 ausschied, rückten seine Brüder Arthur und Paul Rappolt in die Geschäftsleitung auf. Seit 1897 führte die Firma den Namen Rappolt & Söhne. Franz Rappolt leitete von 1899 bis 1903 die Berliner Filiale in der Kurstraße 38. 1903 wechselte er zum Hamburger Hauptsitz und avancierte im folgenden Jahr zum Mitinhaber. Fortan war er für die Finanzen des Betriebes verantwortlich, der sich zu einem der größten jüdischen Unternehmen in Hamburg entwickelt hatte, während sich sein Bruder Paul um den Bereich Webmuster und Stoffe kümmerte. Als die Räumlichkeiten in der Admiralitätsstraße 71/72 zu eng wurden zog die Firma 1911 in ein vom Architekten Fritz Höger gestaltetes Backstein-Kontorhaus in der Mönckebergstraße 11–13 (Rappolt-Haus 1 und 2) um. 1921 wurde Franz Rappolt ins Plenum der Handelskammer gewählt, aus dem er 1933 ausscheiden musste. Der wirtschaftliche Niedergang des Familienunternehmens begann mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten. 1938 wurde die Firma zu einem Preis, der weit unter dem Marktwert lag, an „arische“ Kaufleute zwangsverkauft und die beiden Firmeninhaber Franz und Paul Rappolt mussten mit ihren Söhnen und Neffen aus dem Unternehmen ausscheiden. Profiteure waren die Käufer Walter Hanssen, Gottfried Dubelman und Wilhelm Köppen. Der Firmensitz in der Mönckebergstraße 13 (Rappolt-Haus 2) wurde im Mai 1937 an die US-amerikanische Swift & Company. GmbH veräußert. Im Februar 1939 wurde das Rappolt-Haus 1 an eine Investorengruppe Hamburger Bankiers und Grundstücksmakler (Joachim von Schinckel, Freiherr Johann Rudolph von Schröder, Edmund von Oesterreich, Alwin Münchmeyer und Oskar Hertz) zu 60 % des Marktwertes verkauft. Am 15. Juli 1942 wurde Franz Rappolt zusammen mit seiner Schwägerin Johanna Rappolt nach Theresienstadt deportiert, wo er am 25. November 1943 verstarb. Seine Ehefrau Charlotte Rappolt sowie seine Brüder Otto und Ernst Rappolt hatten bereits 1941 bzw. 1942 den Freitod als letzten Ausweg gewählt. Sein ältester Sohn Fritz wurde 1942 im Ghetto Minsk erschossen. Seit 1965 ist der Rappoltweg in Lohbrügge nach Franz Rappolt benannt.

 
Lokale Referenzen

Rappolt-Haus

Rappoltweg in Lohbrügge

 

 
Literaturhinweise FranzRappolt.pdf
Kategorien Wirtschaft
Funktionen Kaufmann/-frau: -
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