Werner Puttfarken war zwischen 1933 und 1942 Schulleiter der Gelehrtenschule des Johanneums, zu deren Geschichte er auch publizierte. Nach der Reifeprüfung 1908 studierte er bis 1913 Klassische Philologie, Geschichte und philosophische Propädeutik an den Universitäten München, Berlin und Kiel. Mit der Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen, die er 1913 in Kiel mit Auszeichnung ablegte, erlangte er die Lehrbefähigung in der philosophischen Propädeutik sowie den Fächern Latein, Griechisch und Geschichte. 1914 bestand er in Kiel die Doktorprüfung, vollzogen wurde die Promotion kriegsbedingt erst am 30. Dezember 1919. An der Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg absolvierte er das Anleitungs- und das Probejahr (1913-15) und wurde am 1. Juli 1918 zum Oberlehrer ernannt. Von Dezember 1914 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war er Soldat und konnte daher erst im Juni 1919 als Oberlehrer tätig werden. Ferner lehrte Puttfarken 1928/29 an der Heilwig-Schule Geschichte und von 1929 bis 1932 an der Elise-Averdieck-Schule Latein. 1928 wirkte er als Vertreter des Johanneums in einem von der Oberschulbehörde eingesetzten Ausschuss zur Vorbereitung der Lehrpläne für den Geschichtsunterricht mit. Er legte einen besonderen Schwerpunkt auf die Geschichte der Gelehrtenschule und erstellte 1929 das „Album Johannei“, ein Schülerverzeichnis für den Zeitraum von 1529 bis 1802. Darüber hinaus engagierte er sich im Verein für Hamburgische Geschichte, legte 1928 eine kurzgefasste Stadtgeschichte in Tabellen für den Unterricht vor und leitete von Mitte 1935 bis Mitte 1937 als Erster Vorsitzender die Patriotische Gesellschaft. Am 6. Januar 1933, also vor der Machtübertragung an die Nationalsozialisten, wurde Werner Puttfarken mit großer Mehrheit zum Schulleiter der Gelehrtenschule des Johanneums gewählt und im Juli 1933 bestätigt. Zum 1. Mai 1933 war der bis dahin Parteilose in die NSDAP eingetreten. Im Juni-Heft des Jahrgangs 1933 der Zeitschrift „Das Johanneum“ findet sich ein von Puttfarken mitunterzeichnetes „Gelöbnis“ zum nationalsozialistischen Staat. Bereits im April 1933 war er Mitglied des Nationalsozialistischen Lehrerbundes geworden und wirkte von April 1934 bis September 1936 als Ortsgruppenamtsleiter der NSDAP. Als zeitweiliger Blockleiter zählte er zum Korps der politischen Leiter. Seit dem 1. Juli 1938 führte Puttfarken die Amtsbezeichnung „Oberstudiendirektor“ und erhielt das Amt eines Schulleiters auf Dauer. Auffallend an Puttfarkens Tätigkeit als Schulleiter war seine antisemitische Einstellung. Sie zeigte sich vor allem in seiner Aggression gegenüber jüdischen Schülern, die er aus der Schule hinausschikanierte . Trotz seiner immer wieder deutlich werdenden inneren Überzeugung setzte sich Puttfarken 1936 für den wegen „staatsfeindlicher Gesinnung“ angegriffenen Studienrat Ernst Fritz ein und stellte sich 1942 vor drei Schüler, die Pfeile auf ein über der Tafel angebrachtes Hitler-Bild abgeschossen hatten. Dieser Vorfall wurde zum Anlass genommen, um Werner Puttfarken zu versetzen. 1942 übernahm er das Amt des Schulleiters der Oberschule für Jungen an der Armgartstraße. Als eigentliche Ursache für Puttfarkens Ablösung gilt, dass für den einflussreichen Nationalsozialisten Erwin Zindler eine angemessene Position als Oberstudiendirektor gesucht wurde, die er in der Stelle des Leiters des Johanneums fand. Im Juni 1945 wurde Puttfarken beurlaubt und ein Vierteljahr später suspendiert. Ab April 1947 konnte er jedoch an der Oberschule für Mädchen im Alstertal bis zu seinem Ruhestand 1955 als Studienrat und noch drei weitere Jahre als Lehrbeauftragter mit halber Stundenzahl unterrichten. Nachdem er 1952 als „unbelastet“ entnazifiziert worden war, erhielt er wieder Titel und Bezüge eines Oberstudiendirektors, nicht aber dessen Funktion. |