Wilhelm David Otto Patow kam als erstes Kind des Weinhändlers Hermann Ferdinand Otto Patow (1818-1874) und seiner Frau Dorothea Sophie, geb. Cords (1824-1851) zur Welt. Großvater mütterlicherseits war David Andreas Cords (1784-1876), Inhaber der angesehenen Weinhandelsfirma D. A. Cords Söhne.
1861 begab er sich in eine Kaufmannslehre, die er bei G. J. H. Siemers erfolgreich absolvierte. Am 1. Oktober 1869 trat er im väterlichen Weinhandelsbetrieb H. F. O. Patow ein. Schnell machte ihn sein Vater mit den Eigenarten von Weinen und Spirituosen vertraut, womit er sich bald zum anerkannten Fachmann in diesem Metier entwickelte.
1870 brach der Krieg gegen Frankreich aus und Patow meldete sich als Freiwilliger. Er erlitt am 4. September einen schweren Unfall, bei dem ihn ein Güterwagen überrollte und seinen linken Unterarm abtrennte. Anfang 1871 nahm er die Arbeit wieder im väterlichen Betrieb auf. Unerwartet starb der Vater am 21. November 1874, woraufhin der 27-jährige Patow die alleinige Geschäftsführung übernahm. Am 5. Januar 1876 heiratete er Martha Courvoisier, die ihm bis 1910 vier Töchter und fünf Söhne zur Welt brachte.
Der Großväterliche Betrieb D. A. Cords Söhne wurde äußerst erfolgreich von Patow‘s Onkel Gerhard Julius Cords (1834-1914) geleitet. Er wollte sich beruflich zurückziehen, und bot daher Patow eine Teilhaberschaft an dem alten Familienunternehmen an. Per 1. Januar 1877 liquidierte er das väterliche Unternehmen H. F. O. Patow und stieg bei D. A. Cords Söhne ein.
Im Winter 1880 bittet ihn die Handelskammer an den streng geheimen Sitzungen zum anstehenden Zollanschluss teilzunehmen - es beginnt für ihn eine sehr lange Zeit der ehrenamtlichen Tätigkeit. Weil er zum 1. Januar 1900 in die Finanzdeputation wechselt, beendet er sein Engagement in der Handelskammer. Für die Finanzdeputation betätigt sich Patow bis zum 31. Dezember 1907 aktiv an vielen Großprojekten.
Die Weinhandelsgeschäfte entwickelten sich erfreulich. Aufgrund seiner Mitarbeit zur Umsetzung des Zollanschlusses war er mit seiner Firma D. A. Cords Söhne im Oktober 1888 einer der ersten Mieter im neu errichteten Freihafenspeicher Brook, Block E Nr. 9.
Im März 1895 wird Patow als Kandidat der Rechten für sechs Jahre in die Bürgerschaft gewählt. Bis 1916 wird er bei allen Wiederwahlen für den Verbleib im Stadtparlament bestätigt. Wegen des I. Weltkrieges verlängert sich seine letzte Wahlperiode bis zum 19. März 1919.
Am 23. September 1910 wird Patow auf Vorschlag von Bürgermeister Werner von Melle (1853-1937) in das Kuratorium der „Wissenschaftlichen Stiftung“ gewählt. In diesem Gremium betätigt er sich engagiert. Ab 1920 verwaltet er hier gemeinsam mit Dr. Kurt Siemers (1873-1944) die Finanzen.
Wilhelm David Otto Patow hatte sich immer äußerst aktiv in allen öffentlichen Gremien für die Entwicklung der Stadt Hamburg eingesetzt. Sein Engagement wirkte sich aus auf die Aufrechterhaltung des Stadttheaters, die Baupflege, den Stadtpark, den Neubau der Kunsthalle, den Naturschutzpark in der Heide, das Museum für Hamburgische Geschichte, das Museum für Völkerkunde, die Universität, sowie gegen den Schleppzwang auf der Alster und die Schwebebahn.